Alemannia Aachen hat nach dem irren Spiel zum Saisonstart, das die Alemannen mit 1:2 gegen Wuppertal in der Nachspielzeit verloren, den ersten Sieg eingefahren. In Lippstadt siegte Aachen mit 3:1.
Und trotzdem: Die Aachener Verantwortlichen waren nach dem Spiel eher sauer als glücklich. Der Grund: Ein Bierbecherwurf.
In der Schlussphase musste das Spiel unterbrochen werden. Nach dem 1:3-Anschlusstreffer durch Serkan Temin kurz vor Schluss gab es nach einer Rudelbildung einen Platzverweis gegen den Aachener Lukas Scepanik. In der Folge flog aus dem Gästeblock ein Becher auf den Platz in die Nähe der Unparteiischen, die das Spiel nach der zehnminütigen Unterbrechung aber fortsetzten.
Aachen-Chaoten und ein Bierbecherwurf, da war doch was? Genau. Erst in der Vorsaison hatte ein Becherwurf eines Aachener Fans für einen Spielabbruch gesorgt. Im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach II hatte ein Becher aus dem Publikum am Tivoli beim Stand von 0:1 aus Aachener Sicht den Schiedsrichterassistenten am Kopf getroffen.
Die Aachener Verantwortlichen hatten die Hoffnung, dass die Chaoten daraus gelernt hätten. Denkste! Mit einem offenen Brief wendet sich nun Alemannia Aachen an seiner Anhängerschaft. Hier ein Ausschnitt des Briefes - hier können Sie diesen im vollen Umfang lesen:
Wir als Verein haben bisher von drastischen Strafen abgesehen, weil wir uns als große Familie empfinden, aber scheinbar ist dieser Gedanke nicht bei allen verankert. Deshalb werden wir ab jetzt so hart durchgreifen, wie uns das rechtlich nur irgendwie möglich ist. Wir werden verhindern, dass durch eine winzige Minderheit unser ganzes Saisonziel gefährdet wird.
Alemannia Aachen
"Liebe Alemannia-Familie,
(...) Eigentlich ein perfekter Fußballabend, wäre es nicht ab der 85. Minute wieder zu Unruhen aus dem eigenen Block gekommen. Durch Becherwürfe Richtung Schiedsrichter kam es zu einer Unterbrechung, aus der leicht ein Spielabbruch hätte werden können. Deshalb erlaubt uns die kurze Frage, an die paar Wenigen, die sich nicht zusammenreißen konnten:
Seid ihr eigentlich des Wahnsinns? Spielabbruch, Strafzahlungen und Punkteaberkennung fünf Minuten vor einem Auswärtssieg? Geht’s noch?
Wir als Verein haben bisher von drastischen Strafen abgesehen, weil wir uns als große Familie empfinden, aber scheinbar ist dieser Gedanke nicht bei allen verankert. Deshalb werden wir ab jetzt so hart durchgreifen, wie uns das rechtlich nur irgendwie möglich ist. Wir werden verhindern, dass durch eine winzige Minderheit unser ganzes Saisonziel gefährdet wird. Diese Leute zerstören den Einsatz der Mannschaft, des Trainerstabs, aller Angestellten, unserer Sponsoren und etlicher Ehrenamtler, die rund um den Tivoli ihre Zeit und Leidenschaft in die Alemannia investieren. Das lassen wir keinesfalls zu.
(...)
Wer tatsächlich einen Spielabbruch oder Strafzahlungen herbeiführt, kann darüber hinaus fest damit rechnen, dass wir die gegen uns verhängten Strafzahlungen von ihm oder ihr einklagen. Hier werden mit Gerichtskosten schnell fünfstellige Beträge fällig.
Diskutieren müssen wir auch, das Werfen von Bechern schon im Ansatz zu unterbinden. Dazu stehen uns zwei Mittel zur Verfügung:
a) Das Becherpfand drastisch zu erhöhen und wenn das auch nicht hilft
b) Becher im Innenraum völlig zu verbieten.
Das bedeutet kein Bier mehr bei Heimspielen und ist mit Sicherheit das Letzte, was wir wollen, aber wenn wir keine andere Wahl mehr sehen, werden wir auch diese Karte ziehen müssen. Gegen den finanziellen Verlust eines drohenden Geisterspiels, sind Getränkeverbote lediglich Peanuts. Bitte lasst es keinesfalls dazu kommen!
Diejenigen, die in Lippstadt das Spiel gefährdet haben, sind weitestgehend identifiziert – vor allem dank der Hilfe anderer Fans, die dieses Verhalten nicht mehr akzeptieren wollen. Der SV Lippstadt ist bereits informiert, die entsprechenden Konsequenzen werden kommen.
Abschließen möchten wir mit einer dringenden Bitte:
Am kommenden Freitag steht Borussia Mönchengladbach II bei uns auf dem Platz. Lasst uns alle gemeinsam dafür sorgen, dass wir eine riesige Party feiern. Helft uns dabei, die verschwindend geringe Minderheit, die unser großes Ziel gefährdet, in den Griff zu bekommen und lasst euch den Spaß an dieser Saison nicht nehmen.
Euer Präsidium, Aufsichtsrat, Verwaltungsrat und die Verwaltung